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Wenn Angst das Leben bestimmt
Angst ist ein normales, oft hilfreiches Gefühl, das uns vor Gefahren schützt. Doch wenn Angst übermäßig stark ist, häufig auftritt oder lange anhält und das Leben beeinträchtigt, spricht man von einer Angststörung. Diese betreffen etwa ein Viertel aller Menschen mindestens einmal im Leben. Es ist wichtig, frühzeitig Unterstützung zu suchen, sei es beim Hausarzt, Psychotherapeuten, Psychiater oder einer spezialisierten Ambulanz.
Der Nutzen des Gefühls Angst
Angst hat jeder Mensch schon erlebt. Sie ist eine normale Reaktion auf reale Gefahren, zum Beispiel beim Autofahren auf glatten Straßen, bei Prüfungen, Vorträgen oder bei gesundheitlichen Untersuchungen. In solchen Situationen schützt Angst vor Gefahren und hilft, Schädigungen zu vermeiden. Diese "Alarmreaktion" des Körpers wird verursacht durch Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin und aktiviert verschiedene Körperfunktionen, sodass man schnell auf eine Gefahr reagieren kann.
Von der starken Angst zur Angststörung
Starke oder extreme Ängste können auch ohne echte Bedrohung auftreten oder vor Dingen oder Situationen bestehen, die für andere harmlos sind. Wenn diese Ängste häufig oder langanhaltend sind und den Alltag stark beeinträchtigen, spricht man von einer Angststörung. Betroffene vermeiden oft die angstauslösenden Situationen, die die Angst aufrechterhält.
Kriterien einer Angststörung
Eine Angststörung liegt vor, wenn die Angst im Vergleich zur tatsächlichen Bedrohung unangemessen ist und der Betroffene erheblich psychisch und körperlich belastet wird. Diese Belastung kann sich durch starke und langanhaltende Angst sowie durch körperliche Symptome und Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen zeigen.
Diagnose und Therapie
Die Diagnose einer Angststörung erfolgt durch ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung, um andere Ursachen auszuschließen. Eine erste Einschätzung bieten wissenschaftlich geprüfte Angst-Tests (Selbsttests), jedoch kann die gesicherte Diagnose nur ein Psychotherapeut oder Facharzt stellen.
Wichtigste Formen der Angststörung
Die häufigsten Formen sind die generalisierte Angststörung, Panikstörung, die spezifische Phobie, die soziale Phobie sowie Angst in Kombination mit Depression. Frauen sind häufiger von Angststörungen betroffen als Männer.
Professionelle Unterstützung
Bei starken und anhaltenden Ängsten ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe zu suchen. Ohne therapeutische Behandlung werden Ängste oft chronisch. Ansprechpartner können Hausärzte, Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie oder Institutsambulanzen sein.
Therapiemethoden
Die gängigsten Methoden sind die kognitive Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse, tiefenpsychologisch-fundierte Therapie und die systemische Therapie. Ergänzend können Entspannungsverfahren, Sport und Selbsthilfegruppen hilfreich sein.
Medikamentöse Behandlung
Antidepressiva (zumeist die so genannten SSRI) und andere Medikamente können unterstützend wirken, jedoch sollte die Medikation nicht eigenständig verändert werden. Eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie kann manchmal sehr effektiv sein.
Selbsthilfe
Bei leichter Angst können eigene Maßnahmen hilfreich sein. Dazu gehört, sich angstauslösenden Situationen bewusst zu stellen, Entspannungsmethoden anzuwenden und angstbesetzte Situationen nicht zu vermeiden. Auch Online Kurse, wie die von der Psychotherapie Akademie, können schon gute Ergebnisse erzielen.
Angehörige
Angehörige können Betroffene motivieren und während der Therapie unterstützen, was wesentlich zum Erfolg der Behandlung beitragen kann.
Auswirkungen von Ängsten
Wenn Angst das Leben bestimmt, kann dies erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Eine Angststörung entwickelt sich oft langsam und bleibt ohne Behandlung meist dauerhaft bestehen. Betroffene erleben nicht nur die Ängste selbst, sondern häufig auch Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Suchtprobleme durch Alkohol, Drogen oder Medikamente. Diese zusätzlichen Belastungen können zu einem Teufelskreis führen, in dem die Angst und die Versuche, sie zu bewältigen, das Leben der Betroffenen zunehmend einschränken.
Häufig treten Angsterkrankungen gemeinsam mit körperlichen Symptomen auf, die ständig wechseln und die Betroffenen weiter belasten. Die gute Nachricht ist jedoch, dass geeignete Therapien in den meisten Fällen wirksam sind. Besonders günstig sind die Erfolgsaussichten, wenn die Angst noch nicht lange besteht, aber auch langjährige Ängste können durch eine Therapie deutlich gemildert werden, was zu einer verbesserten Lebensqualität führt.
Vom Gefühl zur Diagnose
Zur Diagnose einer Angststörung führt ein Psychotherapeut oder Arzt ein umfassendes Gespräch mit dem Betroffenen, um die Art, Häufigkeit und Intensität der Ängste sowie deren Auswirkungen auf das tägliche Leben zu erfassen. Ergänzend können Fragebögen eingesetzt werden, um die Ängste genauer zu bestimmen. Da auch körperliche Erkrankungen ähnliche Symptome wie eine Angststörung verursachen können, wird zusätzlich eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Wichtig für eine genaue Diagnose ist es, dass die Betroffenen offen und ehrlich über ihre Ängste und ihre Lebenssituation sprechen. Nur so kann der Behandler eine passende Therapie planen.
Häufige psychische Störung
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, von denen etwa ein Viertel der Menschen einmal im Leben betroffen ist. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Ausprägung und die Beeinträchtigung durch die Ängste können jedoch stark variieren. Häufig treten Angststörungen gemeinsam mit Depressionen oder Missbrauch von Suchtmitteln auf, was die Situation weiter verkompliziert.
Es ist essenziell, dass Betroffene die Hilfe eines Fachmanns suchen, um die bestmögliche Unterstützung und Behandlung zu erhalten und ihre Lebensqualität wieder zu verbessern.
Multifaktorielle Ursachen
Angststörungen entstehen meist durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren über einen längeren Zeitraum (Multifaktoriell). Dazu gehören belastende Ereignisse in der Kindheit, ungünstiger Erziehungsstil, chronischer Stress, aktuelle Belastungen, Probleme in sozialen Beziehungen und bedrückende/traumatische Lebensereignisse. Das kann der Tod eines geliebten Menschen oder der Verlust des Arbeitsplatzes sein. Auch körperliche oder psychische Erkrankungen, genetische Merkmale und biochemische Veränderungen im Gehirn können das Risiko erhöhen. Eine genetische Veranlagung kann dazu führen, dass einige Menschen empfindlicher auf bestimmte Situationen oder Reize reagieren und somit anfälliger für Angststörungen sind. Unrealistische Denkmuster können ebenfalls zur Entwicklung und Aufrechterhaltung einer Angststörung beitragen.
Die Entstehung von Angststörungen kann durch verschiedene Theorien und Modelle erklärt werden. Die Lerntheorie beispielsweise besagt, dass Ängste durch klassische und operante Konditionierung entstehen. Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz, wie das Durchfahren eines Tunnels, mit einem angstauslösenden Ereignis, wie einem Unfall, verknüpft. Dies kann dazu führen, dass der Tunnel selbst später Angst auslöst, auch ohne eine reale Gefahr. Operante Konditionierung beschreibt, wie Menschen lernen, angstauslösende Situationen zu vermeiden, wodurch die Angst jedoch aufrechterhalten wird, da keine korrigierenden Erfahrungen gemacht werden. Auch das Modelllernen spielt eine Rolle: Wenn Kinder beobachten, dass ihre Eltern panisch auf Spinnen reagieren, übernehmen sie diese Angst möglicherweise.
Neurobiologische Theorien gehen davon aus, dass eine erhöhte Verletzlichkeit, entweder genetisch oder biographisch bedingt, Menschen anfälliger für Angststörungen macht. Bei diesen Menschen ist das autonome Nervensystem besonders leicht erregbar, was dazu führt, dass körperliche Anzeichen von Angst intensiver wahrgenommen werden. Bestimmte Gehirnregionen wie die Amygdala, der Hippocampus und der präfrontale Cortex spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung und Verarbeitung von Angst. Auch verschiedene Neurotransmitter, wie Serotonin, Noradrenalin und GABA, sind an der Regulierung von Angst beteiligt und können bei Störungen in ihrer Menge zu erhöhter Angst führen.
Verzerrte Sicht
Kognitiv betrachtet nehmen Menschen mit starken Ängsten ihre Umwelt verzerrt wahr, sehen Gefahren, wo andere keine sehen, und verstärken diese Wahrnehmung durch Vermeidungsverhalten. Beispielsweise wird jemand, der Flugangst hat und das Fliegen vermeidet, diese Angst eher beibehalten, als jemand, der trotz seiner Angst fliegt und sicher ankommt.
Die Angst - Ein Teufelskreis
Das Teufelskreismodell der Angst betont die Bedeutung der Interpretation körperlicher Symptome. Menschen mit Panikattacken könnten ihr Herzrasen fälschlicherweise als Anzeichen eines Herzinfarkts deuten, was die Angst weiter verstärkt und die Symptome intensiver wahrgenommen werden.
Fazit
Es ist wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die chronische Entwicklung von Angststörungen zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Mit geeigneten Therapiemethoden und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung lassen sich Angststörungen in den meisten Fällen erfolgreich behandeln.
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