Persönlichkeit

Starke Persönlichkeit oder schon Persönlichkeitsstörung?

Jeder Mensch besitzt eine einzigartige Persönlichkeit, die sich in seiner Denkweise, Gefühlswelt, Wahrnehmung der Umgebung und Interaktion mit anderen ausdrückt. Diese Eigenschaften werden durch die Außenwelt und Erfahrungen in der Kindheit und Jugend geprägt, was eine flexible Anpassung an Umweltanforderungen ermöglicht, wie etwa berufliche Herausforderungen zu meistern und zufriedenstellende zwischenmenschliche Beziehungen zu führen.

Im Gegensatz dazu liegt eine Persönlichkeitsstörung vor, wenn bestimmte Persönlichkeitseigenschaften oder Verhaltensweisen sehr stark ausgeprägt, starr und unflexibel sind. Diese treten in verschiedenen Situationen auf, auch wenn sie unangemessen oder wenig hilfreich sind. Beispielsweise kann Gewissenhaftigkeit oder Zurückhaltung situativ vorteilhaft sein. Doch wenn jemand ständig so handelt, kann das für die Person selbst und ihre Mitmenschen belastend sein. Typisch für eine Persönlichkeitsstörung ist, dass das Denken, Fühlen und Verhalten deutlich von der Norm abweicht.

Die Unterscheidung zwischen einem ausgeprägten Persönlichkeitsstil und einer Störung ist oft schwierig. Fachleute betrachten die Übergänge als fließend. 

Die Diagnose Persönlichkeitsstörung

Entscheidend für die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung ist das Leid der Betroffenen und deren eingeschränkte Leistungsfähigkeit in persönlichen, sozialen oder beruflichen Bereichen. Auch für Mitmenschen sind diese Störungen oft belastend, was zu typischen zwischenmenschlichen Problemen führt.

Einige Persönlichkeitsstörungen wie die Borderline-, antisoziale und selbstunsichere Persönlichkeitsstörung sind gut erforscht, und es existieren verschiedene Therapieansätze. Andere Persönlichkeitsstörungen sind weniger gut untersucht, und es gibt weniger Erkenntnisse über geeignete Therapien.

Charakteristische Bereiche einer Persönlichkeitsstörung

Persönlichkeitsstörungen betreffen verschiedene psychologische Bereiche: zwischenmenschliche Beziehungen, Gefühlsleben, Realitätswahrnehmung, Impulskontrolle und Selbstwahrnehmung. Diese Störungen äußern sich je nach Persönlichkeitsstörung unterschiedlich.

Am auffälligsten sind die Probleme im Interaktionsverhalten, was sich negativ auf Freundschaften, Familienleben und Berufsbeziehungen auswirkt. Manchmal spricht man auch von "Interaktionsstörungen" statt von Persönlichkeitsstörungen. Solche Störungen zeigen sich häufig in übermäßig starken Gefühlen wie Angst oder Traurigkeit, wechselnden intensiven Gefühlen oder dramatisiertem Gefühlsausdruck.

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen nehmen oft auch sich selbst verzerrt wahr, z.B. als extrem hilflos oder als „jemand ganz Besonderes“, was ihr Verhalten und Auftreten gegenüber anderen beeinflusst. Neutrale Handlungen anderer werden negativ interpretiert, oder bestimmten Ereignissen wird übertriebene Bedeutung beigemessen. In gewisser Weise sind es auch Realitätswahrnehmungsstörungen. Eine gestörte Impulskontrolle bedeutet Schwierigkeiten, Gefühle und Impulse zu kontrollieren, was zu selbst- und fremdschädigendem Verhalten führt, etwa exzessiver Konsum von Alkohol oder Drogen, Gesetzesübertretungen oder Gewalt.

Beeinflussen Persönlichkeitsstörungen andere psychische Krankheiten?

Studien zeigen, dass die Behandlung psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen schwieriger ist, wenn gleichzeitig eine Persönlichkeitsstörung vorliegt. Manche Persönlichkeitsmuster können aber den Therapieerfolg positiv beeinflussen, z.B. bei der dependenten Persönlichkeitsstörung durch die hohe Kooperationsbereitschaft der Betroffenen.

Umgekehrt kann sich eine Persönlichkeitsstörung bessern, wenn gleichzeitig eine andere psychische Erkrankung vorliegt. Bei Borderline- und antisozialen Persönlichkeitsstörungen, die auch an Depressionen leiden, könnte die zusätzliche Belastung durch die Depression die Motivation zur Veränderung erhöhen.

Einige Experten kritisieren, dass Persönlichkeitsstörungen in der Psychotherapie oft nicht erkannt und daher nicht adäquat behandelt werden. Die Prognose könnte besser sein, wenn die Störung rechtzeitig erkannt und die Therapie entsprechend gestaltet würde.

Häufigkeit von Persönlichkeitsstörungen

Die genaue Erfassung der Häufigkeit von Persönlichkeitsstörungen ist schwierig, da viele Betroffene keine Behandlung beginnen und die Störung oft unerkannt bleibt. Schätzungen zufolge erkranken fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer Persönlichkeitsstörung. Bei psychiatrischen Patienten liegt die Häufigkeit bei 30 bis 50 Prozent, am häufigsten ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung, gefolgt von selbstunsicherer, histrionischer und dependenter Persönlichkeitsstörung.

Umgekehrt leiden Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oft an anderen psychischen Problemen wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Angststörungen, Depressionen, Essstörungen und psychosomatischen Erkrankungen.

Therapie und Behandlung

Das Problem ist häufig, dass Menschen mit Persönlichkeitsstörungen sich oft nicht als „gestört“ ansehen und ihr Verhalten nicht als problematisch erkennen. Viele beginnen eine Therapie erst bei anderen psychischen Problemen, wie Depressionen oder starken Ängsten, oder auf Drängen ihrer Angehörigen. Einige sind sich jedoch ihrer problematischen Verhaltensmuster bewusst und suchen deshalb Hilfe.

In der Therapie kommen vor allem psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz, insbesondere tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Ansätze. Obwohl es noch wenig umfassende Untersuchungen zur Wirksamkeit spezifischer Therapien gibt, ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Therapeut und Patient entscheidend. Die Therapie dauert oft mehrere Jahre und zielt darauf ab, belastende oder hinderliche Verhaltensweisen, Gefühle und Gedanken zu verändern. Patienten sollen lernen, Alltagsprobleme, Konflikte und Stresssituationen besser zu bewältigen und ihre Selbstwahrnehmung zu verbessern.

In der kognitiven Verhaltenstherapie werden problematische Gedanken und Verhaltensweisen identifiziert und durch günstigere Alternativen ersetzt. Der Therapeut sollte die Lebensgeschichte und aktuelle Situation des Patienten gut kennen, um die Entwicklung bestimmter Verhaltensmuster zu verstehen und konkrete, gegenwartsbezogene Veränderungen zu erarbeiten. Ein wichtiger Aspekt ist das Training sozialer Fertigkeiten, bei dem Patienten lernen, sich selbstsicherer und sozial angemessener zu verhalten.

Die Schematherapie (nach Jeffrey Young)

Die Schematherapie kombiniert Elemente aus kognitiver Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie und anderen Ansätzen wie der Hypnotherapie. Hier werden frühe, problematische Beziehungserfahrungen analysiert und verändert sowie aktuelle Probleme mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden angegangen. Patienten erkennen und bearbeiten erlernte Denk- und Verhaltensmuster, um verdrängte Gefühle zu verarbeiten und sich in die Persönlichkeit zu integrieren.

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