ADHS (bei Erwachsenen)

ADHS bei Erwachsenen: Aufmerksamkeit und Organisationsprobleme

Vielleicht erinnern Sie sich an den Zappelphilipp aus dem "Struwwelpeter" von Heinrich Hoffmann. Dieser deutsche Psychiater und Kinderbuchautor schilderte 1844 einen Jungen, der am Tisch nicht still sitzen konnte und letztlich das ganze Geschirr zu Boden riss. Letztendlich beschrieb er schon damals das Phänomen von ADHS.

Auch als erwachsene Person kann man von ADHS betroffen sein. Das lässt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen. Betrachten wir Michael M, ein 45 Jahre alter Mann, der an ADHS leidet. Während er nicht mehr auf dem Stuhl schaukelt, fällt es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Geräusche oder Bewegungen lenken ihn schnell ab. Im Gegensatz zu früheren Annahmen, verschwindet ADHS nicht automatisch im Erwachsenenalter. Die motorische Überaktivität nimmt zwar ab, aber die innere Unruhe bleibt, oft begleitet von Füßewippen, Fingertrommeln oder ständigem Rededrang.

Michael M. fühlt sich oft getrieben und unkonzentriert. Er beginnt viele Dinge gleichzeitig, beendet aber kaum etwas. Nur bei wirklich interessanten Themen kann er längere Zeit fokussiert bleiben. Um seine Unruhe zu dämpfen, konsumiert er viel Kaffee und Cola, was ihm hilft, sich besser zu konzentrieren.

Langzeitstudien zeigen, dass 30 bis 50 Prozent der Kinder mit ADHS auch im Erwachsenenalter Symptome behalten. Schätzungsweise zwei bis drei Prozent der Erwachsenen sind betroffen. Eine Diagnose sollte aber auf jeden Fall von einem Experten gestellt werden.

Behandlungsmöglichkeiten: Psychoedukation, Medikamente, Verhaltenstherapie und Entspannungsverfahren

Michael M. hat Probleme, sich im Beruf und im Privatleben zurechtzufinden. Er ist oft abgelenkt, was zu Spannungen führt, besonders wenn er wichtige Informationen verpasst. Auch privat hat er Schwierigkeiten, wird schnell frustriert und reagiert oft aggressiv. Dies hat seine sozialen Kontakte und sein Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt.

Multimodale Behandlungen, die Psychoedukation, Medikamente und Psychotherapie kombinieren, haben sich bei ADHS als wirksam erwiesen. Psychoedukation hilft Betroffenen, ihr Verhalten zu verstehen. Michael M. hat von seinem Psychotherapeuten gelernt, wie seine Krankheit verläuft, was ihm ermöglicht, besser mit sich selbst umzugehen. In der Therapie erarbeitet er Strategien, um seine Symptome in schwierigen Situationen zu bewältigen. Diese Therapie zielt auch darauf ab, soziale Kompetenzen zu verbessern und Stressbewältigungstechniken zu erlernen. Eine Einbeziehung von Partnern oder Familienmitgliedern kann vorteilhaft sein.

Michael lernt zudem progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson, eine Methode, die besonders für Anfänger geeignet ist. Diese Technik hilft ihm, seine Gefühle besser zu regulieren.

Positive Eigenschaften und Herausforderungen

Trotz seiner Schwierigkeiten hat Michael auch positive Eigenschaften. Schon als Kind war er musikalisch und konnte Gedichte leicht auswendig lernen. Menschen mit ADHS zeichnen sich oft durch hohe Kreativität, schnelle Auffassungsgabe und starke Intuition aus. Leider treten diese positiven Eigenschaften oft in den Hintergrund, weil die negativen Symptome wie Organisationsprobleme und Stimmungsschwankungen dominieren und zu Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen führen können.

Symptome und Folgeprobleme

Die zentralen Symptome von ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, die bei Erwachsenen vielfältiger ausgeprägt sind als bei Kindern. Erwachsene mit ADHS haben oft Probleme, sich zu konzentrieren, sind leicht ablenkbar und machen viele Fehler. Ihre Gedanken sind sprunghaft, und sie wirken oft verträumt und geistesabwesend. Impulsivität zeigt sich in unüberlegtem Handeln und Sprechen sowie geringer Ausdauer.

Hyperaktivität äußert sich bei Erwachsenen durch innere Unruhe und Nervosität. Desorganisiertes Verhalten ist ebenfalls typisch. Betroffene haben Schwierigkeiten, ihren Alltag zu strukturieren und Ziele zu erreichen.

Diese Symptome führen oft zu erheblichen Problemen im Berufsleben und in Beziehungen, was das Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann. Viele Betroffene entwickeln zusätzliche psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchtprobleme.

Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung

Eine ADHS-Diagnose sollte auf jeden Fall von einem Experten gestellt werden. Psychoedukation, Medikamente und Verhaltenstherapie sind zentrale Behandlungsmethoden. Erwachsene mit ADHS profitieren von einer Aufklärung über ihre Erkrankung, was ihnen hilft, besser damit umzugehen. Medikamente wie Methylphenidat und Atomoxetin können die Symptome lindern, sollten jedoch mit anderen therapeutischen Maßnahmen kombiniert werden.

Eine Psychotherapie, insbesondere Verhaltenstherapie, kann helfen, alte Verhaltensmuster zu ändern und neue Strategien zur Bewältigung des Alltags zu erlernen. Gruppentherapie und die Einbeziehung von Partnern oder Familienmitgliedern können ebenfalls hilfreich sein.

Selbsthilfe und Alltagstipps

Betroffene sollten ihren Tag genau planen, Aufgaben in kleinere Schritte unterteilen und Routinen entwickeln. Ablenkungen sollten vermieden und ein ruhiger Arbeitsplatz bevorzugt werden. Durch diese Maßnahmen können Erwachsene mit ADHS ihren Alltag besser bewältigen und ihre Lebensqualität verbessern.

Fazit

ADHS bei Erwachsenen ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jedoch mit geeigneten Therapien und Strategien gut behandelbar ist. Eine frühzeitige Diagnose und Unterstützung durch Experten sind entscheidend, um die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Betroffenen zu verbessern.

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